Solo-Arbeiten / Premiere
von
Sydney Leoni, Kat Valastur, Maria F. Scaroni, Sebastian Matthias
Im Rahmen von 9. Tanznacht Berlin 2016
„walk+talk“ ist ein Lecture-Performance-Format, in dem Choreograf*innen in und mit Bewegungen und Worten ihre Bewegungssprache und deren unterschiedlichsten Quellen zum Thema machen. Dabei erklärt die Sprache nicht und die Bewegung bebildert nicht die Worte: Bewegung und Sprache sind hier gleichrangige künstlerische Ausdrucksformen, welche sich gegenseitig hervorbringen. In der Annäherung an ihr Sujet ringen sie um ein Zusammenspiel, verflechten sich und erzeugen auf diesem Wege choreografische Spannung. „walk+talk“ wurde 2008 von Philipp Gehmacher initiiert. Die Berliner Ausgaben werden produziert von Tanznacht Berlin in Kooperation mit Tanz im August.
Weitere Aufführungen im Rahmen von Tanz im August: 26.08. 20.15, HAU Hebbel am Ufer
Von und mit: Sidney Leoni, Sebastian Matthias, Maria F. Scaroni, Kat Válastur | Coaching: Philipp Gehmacher | Produziert von Tanznacht Berlin in Kooperation mit Tanz im August. Das Format walk+talk wurde 2008 von Philipp Gehmacher initiiert und seitdem in Wien, Brüssel, Stockholm und Reykjavík mit mehr als 20 Künstler*innen realisiert.
kommt demnächst
Kat Válastur ist eine Berliner Choreografin und Performerin. Fragmentierung, Zeitraffer, Entropie und Virtualität sind eng mit ihrer Arbeit verknüpfte Aspekte. Grundlage ist dabei die Setzung eines fiktiven Kräftefelds, dem die Körper der Performer ausgesetzt sind. Ihrem Prozess liegen nicht selten Diagramme, Zeichnungen von Scores und Texte zugrunde, die sie individuell für jede Arbeit erstellt. 2013/14 war sie Stipendiatin im Labor für Raumexperimente, einem Projekt von Ólafur Elíasson an der Universität der Künste Berlin, und begann ihre Arbeit an der Choreografiereihe „The marginal Sculptures of Newtopia“, bestehend aus „GLAND“ (2014), „Ah! Oh! A contemporary Ritual“ (2014) und dem letzten Teil der Trilogie „OILinity“ (2016), eine poetische Auseinandersetzung über das Problem der Abhängigkeit westlicher Gesellschaften vom Erdöl und dessen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Die Arbeiten entstanden in Koproduktion mit dem HAU Hebbel am Ufer Berlin. Válastur studierte Tanz an der Hellenic School of Dance, an den Trisha Brown Studios im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums und schloss ihr Studium am HZT Berlin mit einem Master ab. Ihre Arbeiten werden international gezeigt.
Von italienischen Fernseh-Tanz-Produktionen bis hin zu release-basierten und postmodern Tanztechniken, von Kontaktimprovisation zum Literaturstudium und zur Auseinandersetzung mit Theorien – Maria Francesca Scaroni bewegt sich seit 1996 in dem komplexen Feld von Lernen und Tanz-Schaffen. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit dem Prozess der Zusammenarbeit, spielen mit durationalen Experimenten und sind gekennzeichnet von einer Mischung aus Performance, Choreografie und Installation. Seit einiger Zeit erkundet Scaroni Tanz als Form der Prophezeiung. Sie veranstaltete theatrale, installative und/oder durationale Events zusammen mit Jess Curtis („The Symmetry Project“), Vania Rovisco („The State of Things“, im Rahmen von AADK) und trifft seit 2014 Frank Willens in „Towards Another Miraculous“. Seit 2011 arbeitet und tourt Scaroni mit Meg Stuart/Damaged Goods („ Until Our Hearts Stop“, „Sketches/Notebook“, „Built To Last“) und teilt mit ihr und der Berliner Tanz-Community die Hingabe an die Kontaktimprovisation in performativen Events. Als Performerin war sie in Arbeiten von Tino Sehgal und von Berliner Künstler*innen zu sehen (wie z.B. Jeremy Wade, WILHELM GROENER, Hanna Hegenscheidt). Sie unterrichtet am HZT Berlin und ist aktiv in die Entwicklung alternativer Ausbildungsprogramme P.O.R.C.H. und Smash) eingebunden, in denen sie Methoden erarbeitet, die den Körper als Material betrachten. Mit Peter Pleyer initiiert sie Laboratorien, um die eigene Tanzlinie aufzuspüren, um an der Geschichte zu weben und Arbeiten aus der Judson und Post-Judson-Ära zu praktizieren. Sie hat einen Masterabschluss in neuer italienischer Literatur (Schwerpunkt Medien und Kommunikation) und einen Abschluss in Pädagogik und Tanz.
Sebastian Matthias studierte Tanz an der Juilliard School in New York und Tanzwissenschaft an der FU Berlin (MA). Seine choreografische Arbeit basiert auf modularen Improvisationssystemen. Diese entwickelt er mit seinen Tänzer*innen in freien Produktionen u.a. am tanzhaus nrw, bei Kampnagel Hamburg oder Institutionen wie dem Theater Luzern und dem Cullberg Ballett. Von 2012-2015 vertiefte er seinen Ansatz zur künstlerischen Forschung in seiner Dissertation „groove feeling“ an der HafenCity Universität Hamburg und weitete ihn innerhalb der „groove space“ Performanceserie auf partizipative Prozesse aus.