Tanzfabrik
Berlin
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Uferstudios 13
Badstr. 41A, Uferstr. 23
13357 Berlin
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Photo: Técha Noble

Studio 13: ecologies of practice

Talk + Practice (4) von Siegmar Zacharias, Alice Chauchat, Silke Bake, Bettina Knaup
Im Rahmen von Open Spaces#1-2017

Eine Recherche- und Gesprächsreihe mit vier Ausgaben von und mit Silke Bake, Alice Chauchat, Bettina Knaup, Siegmar Zacharias und Gästen.

Teil 4
Gastgeberin: Siegmar Zacharias (Performance Künstlerin, Theoretikerin) | Gäste: Emma Haugh (Bildende Künstlerin, Researcher), Roni Katz (Choreografin, Tänzerin), Técha Noble (Performance Künstlerin, Designerin, Art Director)

Ausgehend von ihrer Forschung zur Ökologie der künstlerischen Praxis lädt Siegmar Zacharias das Publikum ein, sich auf den spezifischen Aspekt der Fluidität zu fokussieren. Anhand von performativen Beispielen ihrer Arbeiten wollen Emma Haugh, Roni Katz, Técha Noble und Siegmar Zacharias folgenden Fragen nachgehen: Was sind Praktiken des Fluiden? Wie verhalten sie sich zur Ethik des Queering, der Arbeit des Erotischen, dem Affekt des Unheimlichen? Was für Technologien und Beziehungen bringen sie hervor?

In englischer Sprache. Dauer: ca. 180 Minuten

Zu "Ecologies of practice"*
Ein anhaltender Zustand der Krise, wie wir ihn heute erleben, ein Zustand, der zu keiner alten Ordnung zurückführen kann, weder durch Abgrenzung/ Ausgrenzung, noch durch disziplinierendes Denken, erfordert eine globale politische Handlungsfähigkeit und eine soziale Imaginationskraft, die das Nicht-Bekannte aushält und ein relationales Verflochtensein zur Kenntnis nimmt. Diese erfordert radikale Offenheit, Lust am Nichtwissen, an Unsicherheit, eine spekulative Grundhaltung, eine Bereitschaft in nicht-menschlichen und nicht vertikalen Kategorien, Zeit- und Raumdimensionen zu denken. Klassische Ökologie ist die Lehre von den Umweltbeziehungen, von der Verteilung und Bewegung von Energie und Materie in einem ‚Haus(halt)’. Mittlerweile wird der Begriff erweitert verwendet - als Ökologie des Sozialen, der Umwelt und des Geistes. In 'ecologies of practices' werden unterschiedliche Gesprächs- und Arbeits-Settings ausprobiert. Silke Bake, Alice Chauchat, Bettina Knaup und Siegmar Zacharias, die alle vier im Feld der zeitgenössischen Performing Arts arbeiten, nehmen ihre Arbeitsinteressen und -zugänge zum Ausgangspunkt, um mit Gästen aus dem zeitgenössischen Tanz und anderen Disziplinen und Wissensgebieten nachzudenken: Kategorien der Ästhetik (Techniken/Technologien, Ethik/Praxis, Form/Format, Produkt/Prozess und Subjekt/Objekt/Agent) werden auf ihre vielfältiges Bedingt- und Verwobensein hin, auf ihre Bewegungen hin untersucht.  * geliehen von Isabelle Stengers

Konzept 2016/17:  Silke Bake, Kuratorin/ Dramaturgin/ Mentorin; Alice Chauchat, Choreografin/Tänzerin/Lehrerin; Bettina Knaup, Kuratorin/Autorin; Siegmar Zacharias, Künstlerin/Theoretikerin.
STUDIO 13 wurde 2015 von den Kurator*innenn Silke Bake und Jacopo Lanteri initiert und bietet Berliner Akteur*Innen aus dem Umfeld der zeitgenössischen Performing Arts Raum für Austausch über künstlerische Methoden und Arbeitsschwerpunkte.

Siegmar Zacharias

Siegmar Zacharias entwickelt seit 2003 Formate von Multimedia-, Theater-, und Lecture-Performances, die sich mit der Position der Zuschauer*in, der Frage von Wirkungsmacht (agency), dem Kontrakt des „willful supspension of disbelief“ und der kritischen Substanz, die er erzeugt, beschäftigt. Sie bewe­gen sich zwischen DoItYourself Low-Tech und High-Tech, Philosophie und Sinnlichkeit, Humor und Labor. Sie ist Gründungsmitglied der Gruppe SXS Enterprise und Initiatorin von WOW-wir abeiten hier, eine Austausch- und Rechercheplattform für Performancekünstler*innen in Berlin.
Siegmar stu­dierte Philosophie und Komparatistik in Berlin und London und Performance Art bei DasArts Amsterdam. Sie unterrichtet u.a. am HZT Berlin, DOCH Stockholm und DasArts Amsterdam.
Mit ‚Dirty Talk’ entwickelt sie eine Praxis, die die Materialität des Sprechens erforscht. www.siegmarzacharias.com

Alice Chauchat

Alice Chauchat ist Choreografin, Tänzerin, Assistentin, Lehrerin u.v.m. Zumeist choreografiert sie in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen und hat zahlreiche Plattformen für Produktion und Wissenstransfer in den darstellenden Künsten mitbegründet (everybodystoolbox, PAF, praticable). 2010-12 war sie künstlerische Ko-Leiterin von Les Laboratoires d'Aubervilliers. Seit einiger Zeit richtet sich ihr Arbeitsschwerpunkt auf die Umwandlung von Wissen und Komplexität kollaborativer Praxis in ästhetische Erfahrung. www.alicechauchat.net

Silke Bake

Silke Bake lebt in Berlin und arbeitet als Kuratorin, Dramaturgin und Mentorin. Sie hat für verschiedene Institutionen (u.a. TAT Frankfurt, Hebbel-Theater, Tanzquartier Wien) gearbeitet und Programme für u.a. Haus der Kulturen der Welt und Akademie der Künste in Berlin, Kanuti Gildi Saal in Tallinn und Theaterformen Braunschweig/ Hannover realisiert. Sie war Dramaturgin und Projektleiterin des Performing Art Festivals IN TRANSIT am Haus der Kulturen der Welt 2008 & 2009, sie ko-kuratierte das biennale NU-Performance Festival On Hospitality im Rahmen des Europäischen Kulturhauptstadt- programms Tallinn 2011 (mit P. Stamer), performace platform. body affects an den Sophiensaelen Berlin 2012 (mit B. Knaup). Mit Kolleg*innen entwickelt und realisiert sie diskursive Formate wie z.B. „from dusk till dawn and further“ - eine 12-stündige Talkshow mit 24 Gästen bei ImpulsTanz Festival Vienna (mit P. Stamer), mehrstündige Diskursveranstaltungen wie der „Visionärer Widerstreit“ sowie die seriellen Gesprächs-/ Praxisformate „Let’s talk about work (and life)“ (mit J. Lanteri) und „Ecologies of practice“ (mit A. Chauchat, B. Knaup, S. Zacharias). Silke war die künstlerische Leiterin für das bienale Programm Tanznacht Berlin 2016 & 2018 und war 2018 Gastprofessorin am Masterstudienprogramm SODA des HZT in Berlin.

Bettina Knaup

Bettina Knaup (Berlin) arbeitet international als Kuratorin und Kulturproduzentin an den Schnittstellen von Kunst, Politik und Wissensproduktion mit Schwerpunkt im Bereich Live Art, Performance und Gender. Sie studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Politikwis­senschaft und Gender Studies in Köln und Dortmund. Sie war Programmkoordinatorin des künstlerischen und wissenschaftlichen open space forum der Internationalen Frauenuni­versität, Hannover, Ko-Kuratorin des International Festival of Contemporary Arts, City of Women, Ljubljana und war am transdisziplinären Laboratium für Performancekünste In Transit (Berlin, Haus der Kulturen der Welt) beteiligt. Aktuellere Projekte umfassen die Performance Festivals Performing Proximities (Beursschouwburg, Brüssel) und performance platform. body affects (Sophiensaele Berlin, mit S. Bake) sowie das mehrjährige Ausstellungs- und Archivprojekt re.act.feminism #2 - a performing archive (Akademie der Künste Berlin, Antoni Tapies Foundation Barcelona, Tallinn Art Hall, a.o., 2011-2013, mit B. Stammer). Internationale Lehr- und Vortragstätigkeit sowie Jurymitgliedschaften, darunter Institut für Theaterwissenschaft, FU Berlin und Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz, Berlin. Seit Ende 2015 ist sie phd research fellow am Department of Drama, Theatre and Performance an der Roehampton University, London.

5 € (incl. Suppe/Snack)