Tanzfabrik
Berlin
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Uferstudio 4 Bühne
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Photos: Allesandro Sala, Quiet City

Live Works Open Studios

Showing von Tewa Barnosa, Chōri Collective , Omar Gabriel Delnevo


Im Rahmen von Fold – Spring Break

Die 2013 von Centrale Fies ins Leben gerufene Plattform „Live Works“ widmet sich zeitgenössischen Live-Praktiken, die dazu beitragen, das Verständnis von Performance zu vertiefen und zu erweitern, und verfolgt aktuelle Entwicklungen von Performance und ihren unterschiedlichen Stilen. Ausgehend vom Begriff der Performance in der Praxis der bildenden Kunst ist das Projekt einzigartig in seiner besonderen Betonung von hybrider Forschung, welche die Offenheit und Unbeständigkeit von Performance, ihren sozialen und politischen Implikationen sowie ihrer öffentlichen Zugänglichkeit unterstreicht.

Die Arbeiten sind gefördert von Centrale Fies, Dro (It).

Barrierefreiheit 
Die Veranstaltung findet im Studio 4 statt. Das Studio 4 ist komplett ebenerdig und daher ohne Stufen zugänglich. Rollstuhlplätze und Sitzsäcke sind vorhanden. Die barrierefreie Toilette befindet sich im Foyer des Studios, vor dem Studio 3. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wird 5 Minuten vor der Vorstellung ein Early Boarding (früher Sitzplatz) angeboten. Bitte sprechen Sie unser Team vor Ort bei Ankunft darauf an.
 
Wenn Sie weitere Fragen zu den Zugangsvoraussetzungen für diese Aufführung haben, wenden Sie sich bitte an: zugang@tanzfabrik-berlin.de

Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie auf unserer Website: https://www.tanzfabrik-berlin.de/de/barrierefreiheit#

Content Note / Sensorische Reize
Während der Performance des Chōri-Kollektivs werden Englisch, Urdu, Koreanisch und Thai gesprochen.  Die Musik wird zeitweise laut sein und es kann zu plötzlichen klanglichen Ausbrüchen kommen. In einigen Abschnitten wird der Aufführungsraum vollständig dunkel sein. In einem Moment der Performance wird Stroboskoplicht genutzt. Themen wie Diskriminierung werden angesprochen.

Die Aufführung von Omar Gabriel Delnevo wird auf Englisch und Portugiesisch stattfinden.

Chōri Collective 

Chōri Dance

In „Chōri Dance“ (AT) nehmen Künstler*innen aus unterschiedlichen asiatischen Ländern “die“ asiatische Küche sinnbildlich zum Anlass, um die Prägungen asiatischer Körper zu erforschen und herauszufinden, wo sich die Fragen und Geschichten der einzelnen Künstler*innen kreuzen. Jede*r Künstler*in widmet sich dabei seiner/ihrer/deren individuellen und nationalen Geschichte, indem er/sie/dey eine Zutat auswählt und verkörpert. Wie können die unterschiedlichen Zutaten ihren eigenen Geschmack bewahren? Mit den Mitteln von Video, Sound und Performance lassen die Performer*innen in „Chōri Dance“ (AT) unterschiedliche Identitäten aufeinandertreffen und eröffnen einen Raum für gemeinsame Erfahrung und Dialog. Auf dem Hintergrund der kulinarischen Metapher entsteht so ein kritisches und lebendiges Archiv langjähriger Kollaborationen.


Omar Gabriel Delnevo

(p-)repaired piano

Wie lässt sich ein zu einer mechanischen Maschine umfunktioniertes Instrument wieder beseelen? Wie kann man sich als Künstler*in zurückbesinnen auf die Ursprünge eigenen Schaffens und daraus Neues evozieren? Im Mittelpunkt von Omars „(p)repaired piano“ (AT) steht der Versuch, das präparierte Klavier als eine erweiterte Technik des Klavierspielens zu dekonstruieren und diese Dekonstruktion für eine umfassende Untersuchung deren musikalischen Biografie zu nutzen. Das Klavier selbst - eine langjähriger Gefährte Omars - wird dabei zum Forschungsmittel, um deren Erinnerung jene musikalischen Strömungen zu entlocken, die deren künstlerisches Schaffen beeinflussten. Als Ahnenstimme, die an Omars Kindheit anknüpft, tritt das Berimbau hinzu. Omar nimmt, mit diesen in ihren Prinzipien und materiell verwandten Instrumenten, eine transkorporale Erkundung auf und lässt sie in einen dynamischen Austauschprozess treten. Das Klavier wird dabei zum Gefäß für den Geist des Berimbau und erfährt so neue und bisher unbekannte Spielarten.

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Hinweis: Die Künstlerin Tewa Barnosa sollte ursprünglich ihr Stück (In yesterday’s forecasts) im Rahmen der LIVE WORKS Open Studios präsentieren. Sie hat sich jedoch entschieden, ihre Teilnahme aus Solidarität mit Palästina zurückzuziehen, wie sie in der folgenden Erklärung erläutert:

"
Ich ziehe mich von der geplanten Aufführung meines kommenden Stücks (In yesterday’s forecasts), das im Rahmen der LIVE WORKS Open Studios in der Tanzfabrik Berlin am 17. Mai stattfinden sollte, zurück. Die Performance bezieht sich auf die beduinische Dichtung der Überlebenden italienischer Konzentrationslager in Libyen – einem Völkermord, der in den historischen Aufzeichnungen über die Schrecken des faschistischen italienischen Regimes, das direkt mit dem nationalsozialistischen Deutschland kollaborierte, verleugnet wird. So sehr ich auch an die Notwendigkeit glaube, die manipulierten historischen Narrative kolonialer Gewalt durch künstlerische Prozesse und Diskurse zurückzufordern, sehe ich keinen Sinn darin, solche Akte in Berlin als Mittel kulturellen Widerstands gegen die anhaltenden Genozid in Palästina zu betrachten. Mein Rückzug ist eine Entscheidung, Deutschland als Ganzes zu boykottieren, und das ist das Mindeste, was ich tun kann."

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Tewa Barnosa

Tewa Barnosa (sie/ihr) ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Kulturproduzentin, die zwischen Tripolis und Amsterdam lebt. Ihre Praxis umspannt Bildende Kunst, zeitbasierte Medien, Performance, pädagogische Forschung und kuratorische Kooperationen. Auf der Grundlage kritischer, forschungsbasierter Wissensproduktion und - neuinterpretation, untersucht Barnosa mit ihren Arbeiten historische Ereignisse und politische Widersprüche. Ihr besonderes Interesse gilt dabei Sprache und antikolonialen Kommunikationsformen. Barnosa rekontextualisiert Bilder, Töne und Objekte und untersucht Kriegsarchive, libysche und amazighische orale Literatur, Fiktion, und Mythologien. Sie versucht, Fragmente von Beweisen für menschliche Entfremdung mit sozioökologischen Turbulenzen zu verweben, in Überschneidung zu Konzepten zeitgenössischer Kriegsführung und Verletzungen kognitiver und kultureller Mittel des Widerstands. 

Chōri Collective

Chōri Collective ist eine Künstlerplattform, die die Zusammenarbeit zwischen asiatischen Künstler*innen fördert und kulinarische Metaphern nutzt, um die Geschichte des Kolonialismus zu untersuchen und Strukturen, die unsere Körper regulieren. Anders als Yōri (요리/料理), das sich auf die Herstellung eines raffinierten Endgerichts konzentriert, legt Chōri Wert auf den transformativen Prozess. In unserer Praxis schlagen wir eine Metapher vor, die unsere Körper als Nahrung versinnbildlicht und verweisen auf Machtstrukturen, die diese Körper zu Rezepturen erklären, um sie zu zersetzen und weiterhin als Fermente zu verstehen.

Omar Gabriel Delnevo

Omar Gabriel Delnevo (dey/deren/demm) ist ein*e Musiker*in und Klangkünstler*in jamaikanischer, italienischer und brasilianischer Herkunft. Deren Arbeit wurzelt in Klang und Musik als Praxis des Zuhörens, als Brennglas für die Welt und deren Erfahrung mit ihr, sowie etwa auch in Körperperformance und Film. Delenevos Arbeit reflektiert die Brechung von Identität und Erinnerungen und wie sich diese in Erfahrungen von Diaspora- und queere Körperlichkeit einwebt.
Dauer: ca. 120 Minuten
Eintritt frei. First come first served. 
Chōri Collective
Performance: Yuni Hoa Yun Chung (sie/ihr), Mon Sisu Satrawaha (sie/ihr, dey/deren/demm), Mudassir Sheikh (er/ihm)
Gefördert von Centrale Fies, Dro (It) und unterstützt von der Tanzfabrik Berlin.

Omar Gabriel Delnevo 
Konzept & Performance: Omar Gabriel Delnevo
Gefördert von Centrale Fies, Dro (It)  - Live Works 2025 Agitu Ideo Gudeta-Stipendium in Kollaboration mit Palazzo Grassi und Fondazione Sandretto Re Rebaudengo. Mit Unterstützung  der Tanzfabrik Berlin.