R.E.D.
Residencies Expanded for Dance in social spaces (2025)
R.E.D. ist das Residenzprogramm der Tanzfabrik Berlin für Choreograf*innen, die ihre künstlerische Praxis im Austausch mit sozialen Räumen und Gemeinschaften weiterentwickeln möchten. Inspiriert vom Konzept der „sozialen Choreografie“ nach Andrew Hewitt verbindet das Programm ästhetische Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz. Im Zentrum stehen Projekte, die mit Communities in Dialog treten, neue Formen der Begegnung erproben oder alternative Modelle von Wissen und Körperlichkeit vorschlagen. Die Auswahl erfolgt über einen Open Call.
Das Programm bietet: Begleitung durch das Team der Tanzfabrik Berlin, ein Stipendium von 5.000 € pro Künstler*in, flexible Studiozeit, Austauschformate mit lokalen und internationalen Partnerinstitutionen sowie Unterstützung bei Community-Verbindungen und Recherchekontexten.
R.E.D. Künstler*innen 2025
Navild Acosta
PROJEKT
Free’Em Wedding: Consent, Coalition & Embodied Liberation
Als Künstler, der sich der Schwarzen queeren und trans Befreiung verschrieben hat, schlägt Navild ein community-orientiertes Bewegungsforschungsprojekt vor, das seine Methoden „Free’Em Trainique“ und „Consent Improv“ mit den diasporischen Communities in Berlin-Wedding in Dialog bringt. In Zusammenarbeit mit EOTO (Each One Teach One), einer Organisation für Schwarzes Empowerment durch Bildung und Kulturarbeit, soll ein generationsübergreifender Austausch mit Schwarzen und afro-diasporischen Bewohner*innen entstehen.
Das Projekt untersucht den Körper als Ort politischer Transformation, Freude und Widerstand. In offenen Workshops wird erforscht, wie kollektive Bewegung – basierend auf Zustimmung, anatomischem Wissen aus der Ahnenlinie und fürsorglicher Improvisation – als choreografische Sprache für sozialen Wandel dienen kann. Praktiken wie Beckenbodenaktivierung, räumliche Umverteilung und choreografische Koalitionsbildung sollen für alle Geschlechter, Fähigkeiten und Bewegungshintergründe zugänglich sein.
Die Arbeit bezieht sich auf Methoden von Martha Graham, Contact Improvisation, Fannie Sosas „Pleasure as Power“, Play Parties und die Vogue Ballroom Kultur. Das Studio wird dabei zum gemeinschaftlichen Raum, in dem Bewegung als Heilung, Politik und Feier erlebt wird. Die Abschlusspräsentation lädt dazu ein, diese entstehenden Choreografien der Freiheit mitzuerleben und mitzugestalten.
Ziel der Residenz ist es, Navilds Praxis radikaler Verkörperung zu vertiefen und eine nachhaltige Verbindung zwischen der Tanzfabrik Berlin BÜHNE und der Schwarzen Community in Wedding aufzubauen.
↪ BIOGRAPHIE: Navild Acosta
↪ BIOGRAPHIE: Navild Acosta
Dianna Jacksan Manzamussa
PROJEKT
BANHADA EM DENDÊ – BATHED IN DENDÊ
Dendê – Palmöl – ist mehr als nur ein rötlich-gelbes Öl. Es verkörpert Identität, Ahnenverbindung und Tradition innerhalb afrobrasilianischer Kulturen. Das Projekt nutzt Capoeira, zeitgenössischen Tanz und Vogue, um sich Themen wie Ahnenverbindung und kulturellem Widerstand zu nähern.
Es geht um Erinnerung, Zugehörigkeit und Überleben in einem politisch konservativen Klima. Die Residenz schlägt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne und verbindet Capoeira-Studien mit queerem und Ballroom-Kontext. Die künstlerische Arbeit umfasst kollektive Kreation sowie musikalische, stimmliche und körperliche Vorbereitung – als Raum für Austausch und Experiment.
Das Projekt bildet den ersten Schritt hin zu einer Solo-Performance, die die Geschichte eines politisierten Körpers erzählt – zugleich Ort der Gewalt und Quelle der Stärke. Inspiriert von afro-diasporischen Ritualen und Symbolen, will „Banhada em Dendê“ diese Weisheit in zeitgenössischen Ausdruck überführen – als Feier der Resilienz afrobrasilianischer Kultur und trans Weiblichkeit.
↪ BIOGRAPHIE: Dianna Jacksan Manzamussa
↪ BIOGRAPHIE: Dianna Jacksan Manzamussa
Elliott Cennetoglu
PROJEKT
Elliott möchte während der Residenz eine neue Plattform für kollektives Lernen und Heilung entwickeln. Inspiriert von Lois Weavers „Public Address Systems“, den „Barefoot Doctors“ der chinesischen Kulturrevolution, dem Buch „Where There Is No Doctor“ und Community Health Clinics der Black Panthers fragt er: Wie kann medizinisches Wissen enthierarchisiert und zugänglich gemacht werden? Elliott lädt Künstler*innen ein, die mit chronischen Erkrankungen oder Behinderung leben, sowie solche, die selbst Heilarbeit praktizieren, um gemeinsam Ressourcen zu sammeln und Wissen zu teilen. Im Studio wird über „authentic movement“, gemeinsames Zeuginnenschaft und Dialog gearbeitet. Ziel ist es u. a., Zines zu Selbstbehandlungs-techniken in mehreren Sprachen zu erstellen. Eines zum Thema Menopause liegt bereits vor und soll übersetzt und verbreitet werden.
↪ BIOGRAPHIE: Elliott Cennetoglu
↪ BIOGRAPHIE: Elliott Cennetoglu
Jere Ikongio
PROJEKT
Days of Joy: Kinetische Räumliche Dialoge
Ein bewegungsbasiertes Projekt, das untersucht, wie urbane Räume Bewegung formen – und wie Bewegung öffentliche Räume neu definiert. Aufbauend auf „DAYS of JOY I“ (Berlin, Okt 2024) mit Performances in U-Bahnhöfen, auf Straßen und in Galerien, fragt diese Forschung: Wie interagieren verschiedene Körper mit dem Stadtraum – und wie kann Bewegung selbst Kritik, Imagination und Community bilden? Mit Theorien von Ato Quayson, Lefebvre, de Certeau, Bibi Bakare-Yusuf, André Lepecki, Felwine Sarr und Anna Halprin werden urbane und choreografische Praxen verknüpft – für eine neue Sicht auf Stadt, Körper und Raumgestaltung als gemeinschaftliche Handlung.
↪ BIOGRAPHIE: Jere Ikongio
Ein bewegungsbasiertes Projekt, das untersucht, wie urbane Räume Bewegung formen – und wie Bewegung öffentliche Räume neu definiert. Aufbauend auf „DAYS of JOY I“ (Berlin, Okt 2024) mit Performances in U-Bahnhöfen, auf Straßen und in Galerien, fragt diese Forschung: Wie interagieren verschiedene Körper mit dem Stadtraum – und wie kann Bewegung selbst Kritik, Imagination und Community bilden? Mit Theorien von Ato Quayson, Lefebvre, de Certeau, Bibi Bakare-Yusuf, André Lepecki, Felwine Sarr und Anna Halprin werden urbane und choreografische Praxen verknüpft – für eine neue Sicht auf Stadt, Körper und Raumgestaltung als gemeinschaftliche Handlung.
↪ BIOGRAPHIE: Jere Ikongio
Chōri Collective
PROJEKT
Asian Wellness Centre
Wie können asiatische Körper neue Rhythmen jenseits flacher „Asianness“-Vorstellungen in Europa erfinden?
Chōri nutzt Kochprozesse wie den Hot Pot als Metapher für künstlerisches Arbeiten: verschiedene Zutaten – Identitäten, Geschichten, Praktiken – treffen sich im selben Topf.
Wie können asiatische Körper neue Rhythmen jenseits flacher „Asianness“-Vorstellungen in Europa erfinden?
Chōri nutzt Kochprozesse wie den Hot Pot als Metapher für künstlerisches Arbeiten: verschiedene Zutaten – Identitäten, Geschichten, Praktiken – treffen sich im selben Topf.
Die asiatischen Märkte in Wedding werden als lebendige Archive erkundet, in denen menschliche und nichtmenschliche Körper über Migration, Arbeit und Herkunftslinien hinweg interagieren. In einem fiktiven Wellness-Zentrum trifft Selbstfürsorge auf koloniale Geschichte, New-Age-Sprache auf Queerness, Heilung auf Humor.
Die Praxis des Kollektivs bewegt sich zwischen koreanischer Nationalgymnastik, scharfer Geschmackspolitik, Sufi-Schreinen, Reisanbau, Ahnenritualen und persönlicher Erzählung. Ziel ist kein fertiges Werk, sondern ein lebender Topf aus fermentierendem Wissen und kollektiver Praxis.
↪ BIOGRAPHIE: Chōri Collective
↪ BIOGRAPHIE: Chōri Collective
↪ Archive
Artists in Residence 2021–2024
↪ Team & Kontakte
Das R.E.D.-Residenzprogramm 2025 wird kuratiert von: Nara Virgens, Vincenz Kokot, Jacopo Lanteri.
Projektkoordination: Rodrigo Zorzanelli
Mehr Informationen unter: red@tanzfabrik-berlin.de
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen zusammenhalt im Rahmen des programs "Residenzförderung Tanz 2025–2027".
Artists in Residence 2021–2024
↪ Team & Kontakte
Das R.E.D.-Residenzprogramm 2025 wird kuratiert von: Nara Virgens, Vincenz Kokot, Jacopo Lanteri.
Projektkoordination: Rodrigo Zorzanelli
Mehr Informationen unter: red@tanzfabrik-berlin.de
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen zusammenhalt im Rahmen des programs "Residenzförderung Tanz 2025–2027".